Wärmedämmungen: viele Möglichkeiten, um viel Energie zu sparen
Mit einer guten Wärmedämmung können Sie bis zu 60% an Heizkosten einsparen. Ausserdem beteiligen sich Bund und Kantone an den Investitionskosten. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Es gibt Fassaden-, Dach- und Kellerdämmungen, und Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Dämm-Methoden und Dämmstoffen. Hier ein Überblick über die Welt der Wärmedämmungen.

Richtig dämmen spart Geld
Laut «EnergieSchweiz», dem Förderprogamm des Bundes, müssten in der Schweiz über 1 Million Gebäude dringend energetisch saniert werden. Dazu gehört vor allem eine effektive Wärmedämmung, mit der bis zu 60% der Heizkosten eingespart werden könnten. Gemäss der HEA, der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung, beträgt der gesamte Wärmeverlust bei einem ungedämmten Haus 74%: 21% gehen über die Fassade, 15% über das Dach, 8% durch den Keller und 8% durch die Fenster verloren, 26% der Wärme gehen über das Lüften und ineffiziente Heizungen flöten.
Quelle: hea.de
In der Gebäudehülle steckt also viel energetisches Sparpotential. Es gibt viele Möglichkeiten, es auszuschöpfen. Hier ein Überblick über Dämm-Methoden und -materialien.
Welche Dämm-Methoden gibt es?
Je nach Gebäudeteil und/oder Bauart stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Auswahl:
Fassade
- Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Das WDVS ist die gängigste und kostengünstigste Methode. Dabei werden Dämmplatten von aussen an die Fassade angebracht und anschliessend verputzt.
- Hinterlüftete Vorhangfassade: Diese Methode ist aufwändiger und teurer; dabei wird die Dämmung mit einer zusätzlichen Schicht verschalt. Dies eröffnet mehr Gestaltungsfreiheiten als beim WDVS: Statt nur Farbe sind auch Holz oder andere Materialien als Abdeckung möglich.
- Kerndämmung/Einblasdämmung: Bei Bauten mit einer zweischaligen Aussenmauer bietet sich eine Kerndämmung an. Dabei ist die Einblasdämmung die einfachste, schnellste und kostengünstigste Variante: Der Dämmstoff wird einfach in den Hohlraum bis in die ansonsten unerreichbaren Ecken eingeblasen und die Löcher anschliessend versiegelt.
Eine Fassadendämmung kann auch von innen angebracht werden. Dies kann vor allem bei einem denkmalgeschützten Haus vonnöten sein. Allerdings sind Innendämmungen etwas ungünstiger, was Feuchtigkeitsschäden oder Wärmebrücken anbelangt. Ausserdem wird der Wohnraum kleiner. Auf jeden Fall sollte bei einer Fassaden-Innendämmung immer ein Fachmann hinzugezogen werden.
Dach / Obergeschoss
Hier bieten sich folgende Methoden an:
Bei Steildächern
- Aufsparrendämmung: Dabei werden Dämmplatten von aussen auf die Dachsparren montiert. Diese Methode lohnt sich nur im Zuge einer kompletten Dachsanierung.
- Zwischensparrendämmung: Hier werden Dämmplatten von innen zwischen die Sparren montiert. Das ist eine beliebte, einfache und relativ kostengünstige Methode.
- Untersparrendämmung: Hier werden die Dämmplatten von innen auf die Sparren montiert, häufig auch zusätzlich zu einer Zwischensparrendämmung.
- Dämmung der obersten Geschossdecke: Als kostengünstigste Alternative zu den Sparrendämmungen kann auch die Decke des obersten Geschosses gedämmt werden. Dies kann auch als begehbare Variante umgesetzt werden.
Bei Flachdächern
- Kalt-Dach: Hier besteht ein Hohlraum zwischen der Dämmung und der Dachabdeckung, sodass Luft darin zirkulieren kann. Diese Variante bietet im Sommer einen guten Hitzeschutz.
- Warm-Dach: Hier besteht kein Hohlraum zwischen Dämmung und Dachabdeckung, es gibt also keine Belüftung.
Die beiden Varianten haben eine ähnliche Dämmleistung.
Keller
Bei bestehenden Bauten wird der Keller, wenn überhaupt, in der Regel von innen gedämmt – mit den bereits erwähnten Nachteilen. Wenn die Kellerräume nicht zum Wohnen benutzt werden, reicht aber eine Dämmung der Kellerdecke aus. Bei Neubauten wird der Keller meist mit einer Dämmschicht unterlegt und mit einer Aussendämmung versehen.
Welche Dämmstoffe gibt es?
Neben verschiedenen Dämm-Methoden gibt es auch viele verschiedene Dämm-Produkte. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Gruppen:
- Synthetische Produkte aus fossilen Rohstoffen: Dazu gehören z. B. der weit verbreitete Polystyrol-Hartschaum (EPS, XPS) oder der Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR). Diese Produkte zeichnen sich durch einen hohen Dämmwert aus, was bedeutet, dass eine relativ kleine Materialstärke ausreicht, um die gewünschte Dämmleistung zu erhalten.
- Mineralische Produkte: Dazu zählen Steinwolle, Glaswolle, Mineralschäume oder auch Schaumglas.
- Organische Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen: Dazu gehören z. B. Holzfasern, Hanf oder Zellulose.
Die meisten Produkte sind in unterschiedlichen Formen für unterschiedliche Einbaumethoden erhältlich, zum Beispiel als Platten für klassische Aussendämmungen oder als Flocken, Granulat oder Schaum für Einblasdämmungen.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Wie teuer Sie eine Wärmedämmung zu stehen kommt, hängt von vielen Faktoren ab: Welche Gebäudeteile werden gedämmt? Wie gross ist deren Fläche? Welche Methode und welcher Dämmstoff werden angewendet? Nicht alle Methoden kommen für alle Gebäude(-teile) in Frage. So braucht es für die relativ günstige Einblasdämmung zum Beispiel eine zweischichtige Aussenwand mit einem Hohlraum.
Grundsätzlich gilt:
- Die Dämm-Methode ist der entscheidende Kostenfaktor. Welches Dämm-Material Sie wählen, spielt punkto Kosten eine relativ kleine Rolle.
- Einen grosser Teil der Kosten macht die Montage aus (u.a. Gerüstaufbau)
Hier eine Übersicht über die durchschnittlichen Kosten für verschiedene Dämmungen (Quelle: energieheld.ch).
Dämm-Methode | Kosten in CHF / m² inkl. Montage | Preis-Leistungs-Verhältnis | |
Fassade | Wärmedämmverbundsystem (WDVS) | 150 – 220 | Mittel |
Hinterlüftete Vorhangfassade | 230 – 280 | Mittel | |
Kerndämmung | 45 – 120 | Sehr gut | |
Einblasdämmung | 80 – 100 | Sehr gut | |
Dach | Aufsparrendämmung | 145 – 250 | Mittel |
Zwischensparrendämmung | 60 – 150 | Gut | |
Untersparrendämmung | 40 – 80 | Gut | |
Dämmung der obersten Geschossdecke | 35 – 80 | Mittel | |
Kellerdecke | Von unten | 50 – 100 | Mittel |
Von oben (neuer Fussboden) | 35 – 100 | Sehr gut | |
Kellerboden/-wände | Innendämmung | 40 – 150 | Mittel |
Fördergelder beantragen!
Bund und Kantone fördern energetische Sanierungen und Baumethoden, so auch Wärmedämmungen, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Treibhausgasemissionen bei Gebäuden. Die Förderbeträge sind beträchtlich und können bis zu einem Drittel der Kosten betragen.
Ob und wie viel Subventionen Sie für Ihr Projekt erhalten, erfahren Sie auf energiefranken.ch. Dort können Sie einfach die Postleitzahl Ihres Wohnorts eingeben und erhalten dann detaillierte Informationen über die geförderten Massnahmen.
GEAK als Orientierung
Wenn Sie unsicher sind, ob sich eine neue Dämmung lohnt oder wie Sie dabei vorgehen sollen, kann der Gebäudeausweis der Kantone (GEAK) eine wertvolle Orientierung bieten. Ausgebildete Spezialisten nehmen dabei eine umfassende energetische Bewertung Ihres Hauses vor und geben Empfehlungen für allfällige Sanierungsmassnahmen ab.
FAQ
Wie wird die Qualität einer Dämmung gemessen?
Dafür gibt es zwei Grössen: den U-Wert und den Dämmwert.
Der U-Wert gibt Auskunft darüber, wie viel Wärme durch einen bestimmten Teil des Hauses nach aussen dringt. Er gibt also die Dämmleistung eines Bauteils an.
Der Dämmwert gibt Auskunft über die Wärmeleitfähigkeit eines bestimmten Dämm-Materials, unabhängig von dessen Materialstärke.
Die Masseinheit für beide Werte ist W/mK. Je kleiner der Wert, desto besser die Dämmleistung.
Welches Dämm-Material hat den besten Dämmwert?
Produkte aus organischen Stoffen haben tendenziell (aber nicht per se) schlechtere Dämmwerte als synthetische und mineralische Produkte. Das heisst, man braucht etwas dickere Schichten als bei den anderen zwei Stoffgruppen, um den gewünschten U-Wert zu erreichen.
Wie sieht die Gesamt-Ökobilanz von Dämmstoffen aus?
Grundsätzlich gilt: Alle Dämmstoffe verhindern mehr CO2-Emissionen als ihre Herstellung verursacht. Die einen verursachen aber etwas mehr CO2 als andere, auch die Transportwege schlagen hier ins Kontor. Dämmungen aus organischen Stoffen schneiden punkto Ökobilanz meist gut ab (vor allem Recycling-Produkte aus Zellulose oder Jute), haben aber nicht per se eine bessere Ökobilanz als synthetische oder mineralische Produkte.
Sind Dämm-Materialien nicht gefährliche Brandbeschleuniger?
Viele Produkte sind zwar brennbar, aber bei weitem nicht in dem Masse wie zum Beispiel das Holz, aus dem der Dachstuhl gebaut ist, oder die Möbel und Textilien, die im Haus stehen. Dämmungen bergen also ein relativ kleines Brandrisiko. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, wählt ein mineralisches Dämm-Material; diese Stoffe sind komplett unbrennbar.
Kann ich eine Dämmung auch selber montieren?
Ja, wer handwerklich begabt ist, kann sich die Kosten für die Handwerker sparen. Jedoch empfiehlt sich das nur bei ganz einfachen Montagen, zum Beispiel bei Innendämmungen des Dachs oder des Kellers. Die meisten Arbeiten sind bei einem Fachmann aber besser aufgehoben.